Warum diese CD:
Als ich in Vorbereitung zweier Kabarettabende im Januar 2004 Ursula Schmitter und Gerd
Holger kennen lernte, war mir lediglich bekannt, dass beide langjährige Mitglieder der
Leipziger Pfeffermühle waren – sie auf der Bühne, er im Orchestergraben.
Beide erklärten sich sofort zur Mitwirkung an meinen Projekten bereit. Obwohl bereits
schwer erkrankt, ließ es sich Gerd Holger nicht nehmen, seine Partnerin am Klavier zu
begleiten. Die Veranstaltungen am 22. und 28. März in der Leipziger Pfeffermühle aus
Anlass des 50-jährigen Jubiläums wurden damit zu seinen letzten öffentlichen Auftritten.
Bei einem späteren Besuch im Haus in der Lützener Straße 537 präsentierte mir das Ehepaar
Schmitter & Holger eine abgegriffene Mappe. Darin fanden sich, akribisch geordnet,
alle Kompositionen von Gerd Holger, von ihm handschriftlich in chronologischer Folge
aufgeführt. Der letzte Eintrag trägt die Nummer 411, Titel "An den Nabel", 1985.
Dieses umfangreiche Musik-Schaffen für das Kabarett gilt es nunmehr zu bewahren. Beim
Bearbeiten des Nachlasses von Gerd Holger finden sich alte Tonbänder. Sie enthalten Mitschnitte
von Programmen der Pfeffermühle, vor allem aber von den legendären Chansonabenden
der beiden Künstler in den 70 er und 80 er Jahren.
Entspricht auch die tontechnische Qualität der alten Aufnahmen nicht den heutigen Anforderungen,
so sind die für die CD ausgewählten Titel vor allem Dokumente der Zeit und des
künstlerischen Schaffens von Ursula Schmitter und Gerd Holger.
Gleichzeitig ist diese CD ein Dankeschön an Beide für das langjährige und engagierte Wirken
im Rahmen der so oft verleugneten ´Zehnten Muse´, dem Kabarett. In diesem Sinne sind
die nachfolgend aufgeführten Erinnerungen von Ursula Schmitter an einzelne Titel, deren
Entstehungsgeschichte und Autoren sowie zu Interpretationen von besonderem Interesse.
Sie sind ein kleines Stück Leipziger Chanson-Geschichte und geben den Liedern einen sehr
persönlichen Hintergrund und individuellen Reiz.